Beschwerden erwünscht

Beschwerden können in unserer Kindertagesstätte von Eltern, Kindern und Mitarbeitern in Form von Kritik, Verbesserungsvorschlägen, Anregungen oder Anfragen ausgedrückt werden. Die Beschwerde eines Kindes ist als Unzufriedenheitsäußerung zu verstehen, die sich abhängig vom Alter, Entwicklungsstand und der Persönlichkeit in verschiedener Weise über eine verbale Äußerung als auch über Weinen, Wut, Traurigkeit, Aggressivität oder Zurückgezogenheit ausdrücken kann. Können sich die älteren Kindergartenkinder schon gut über Sprache mitteilen, muss die Beschwerde der Kleinsten von den Erzieher/innen sensibel aus dem Verhalten des Kindes heraus wahrgenommen werden. Achtsamkeit und der Dialog (Austausch) der pädagogischen Fachkraft mit dem Kind sind unbedingte Voraussetzungen für eine sensible Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes.

Aufgabe des Umgangs mit jeder Beschwerde ist es, die Belange ernst zu nehmen, den Beschwerden nachzugehen, diese möglichst abzustellen und Lösungen zu finden, die alle mittragen können. Wir verstehen Beschwerden als Gelegenheit zur Entwicklung und Verbesserung unserer Arbeit. Darüber hinaus bieten sie ein Lernfeld und eine Chance, das Recht der Kinder auf Beteiligung umzusetzen. Die Voraussetzungen, Beschwerden nicht als lästige Störung, sondern Chance auf Veränderungen und Entwicklung zu sehen, ist eine eigene positive Grundhaltung. Ziel unseres Beschwerdemanagements ist es, Zufriedenheit (wieder) herzustellen.

Unsere Beschwerdekultur als Mitarbeitende

  • Wir tragen die Verantwortung als Vorbilder in der Kita.
  • Wir gehen wertschätzend und respektvoll miteinander um.
  • Wir führen eine offene Kommunikation miteinander.
  • Wir dürfen Fehler machen.
  • Wir gehen sorgsam und respektvoll mit Beschwerden um.
  • Wir nehmen Beschwerden sachlich an und nicht persönlich.
  • Wir suchen gemeinsam nach verbindlichen Lösungen.

Unsere Beschwerdekultur für die Kinder

Wir regen die Kinder an, Beschwerden zu äußern…

  • durch Schaffung eines sicheren Rahmens (eine verlässliche und auf Vertrauen aufgebaute Beziehung), in dem Beschwerden angstfrei geäußert werden können, mit Respekt und Wertschätzung angenommen und bearbeitet werden
  • indem sie im Alltag der Kita erleben, dass sie bei Unzufriedenheit auch über Ausdrucksformen wie Weinen, Zurückziehen und Aggressivität ernst- und wahrgenommen werden
  • indem Kinder ermutigt werden, eigene und Bedürfnisse anderer zu erkennen und sich für das Wohlergehen der Gemeinschaft einzusetzen
  • indem Erzieher/innen positive Vorbilder im Umgang mit Beschwerden sind und auch eigenes (Fehl-)Verhalten, eigene Bedürfnisse reflektieren und mit den Kindern thematisieren

Kinder können / sollen sich beschweren …

  • wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen
  • in Konfliktsituationen
  • über unangemessene Verhaltensweisen von Erwachsenen oder Erzieher/innen
  • über alle Belange, die ihren Alltag betreffen (Angebote, Essen, Regeln, etc.)

Die Kinder bringen ihre Beschwerden zum Ausdruck durch…

  • konkrete Missfallensäußerungen
  • Gefühle, Mimik, Gestik und Laute
  • ihr Verhalten wie z.B. Verweigerung, Anpassung, Vermeidung,

Die Kinder können sich beschweren…

  • bei den Erzieher/innen in der Gruppe
  • in der Gruppenzeit in ihrer Gruppe
  • bei ihren Freunden
  • bei ihren Eltern

Die Beschwerden der Kinder werden aufgenommen…

  • durch Wahrnehmung und Beobachtung
  • durch den direkten Dialog der Erzieher/innen mit dem Kind/ den Kindern
  • in der Gruppenzeit durch die Visualisierung der Beschwerden oder Befragung
  • im Rahmen von Kinderkreisen / Kinderkonferenzen

Die Beschwerden werden bearbeitet…

  • mit dem Kind/ den Kindern im respektvollen Dialog auf Augenhöhe, um gemeinsam Antworten und Lösungen finden
  • im Dialog mit der Kindergruppe in der Gruppenzeit
  • in den Kinderkreisen / Kinderkonferenzen
  • in Teamgesprächen, bei Dienstbesprechungen
  • in Elterngesprächen/ auf Elternabenden/ bei Elternvertretersitzungen
  • in Teambesprechungen
  • in Beratungen mit dem Träger