Der Übergang von der Krippe in den offenen Bereich der Kindertagesstätte ist ein neuer, bedeutsamer Lebensabschnitt für ein Kind. Übergänge sind in der Entwicklung des Kindes prägende Situationen.

Das Kind und die Eltern werden von uns in diesen Prozess mit einbezogen. Wir planen nicht für sie, sondern mit ihnen. Der Blick auf das Kind in seiner individuellen Entwicklung ist entscheidend, wann das Kind bereit ist, in den offenen Bereich der Einrichtung zu wechseln. Es ist wichtig, den Übergang gut vorzubereiten und intensiv zu begleiten.

Das Kind erfährt, dass es dieser Umbruchsituation nicht ausgesetzt ist, sondern diese mit den Erzieherinnen aktiv mitgestaltet.

Was braucht das Kind in der Umgewöhnungsphase?

Verständnis und Sicherheit:

Dies sind die Grundvoraussetzungen für eine gelungene Umgewöhnung. Das Kind erhält die Sicherheit, indem die Bezugserzieher/in der Krippe es die ersten Mal bei den Besuchen im Kita-Bereich begleitet. Zudem bindet sie das Kind in die Planung und den Ablauf der Umgewöhnung mit ein, damit es sich darauf einstellen kann.

Der / die Erzieher/in vollzieht den Wechsel mit dem Kind und richtet z.B. mit ihm auch den neuen Garderobenplatz ein, besucht mit ihm die Spielräume etc.

Der/die Bezugserzieher/in der Krippe begleitet das Kind, solange es den Bedarf hat. Der/die neue Bezugserzieherin im Kindergarten kümmert sich in der Umgewöhnungsphase intensiv um das Kind und baut so eine Bindung zu ihm auf.

Wir akzeptieren den Charakter und die „Tagesform“ des Kindes. Wenn ein Kind die zukünftige Gruppe nicht besuchen möchte, überlegen wir gemeinsam mit dem Kind, den Eltern und den Erzieher/innen, wie wir das Kind „zum Schnuppern“ motivieren können.

Zeit und Geduld:

Beim Wechsel geben wir dem Kind die Zeit, die es braucht. In diesem Prozess verbringt das Kind zunächst kleine Einheiten im Tagesablauf im offenen Bereich (zunächst im Spiel), die dann ausgeweitet werden. Wir besprechen wir mit dem Kind im Vorfeld, dass es nun bald drei Jahre alt wird und somit dann in den Kindergartenbereich wechselt. Die Eigenmotivation, doch nun bei den „Großen“ zu sein, ist eine Voraussetzung für einen gelingenden Wechsel.

Einbezug der Eltern:

Wir sehen uns als Partner der Eltern und daher in einem Beziehungsdreieck mit dem Kind. Die Eltern werden in sämtliche Abläufe mit einbezogen.

Ein Entwicklungsgespräch wird den Eltern vor dem Wechsel in den offenen Bereich angeboten. Vor Beginn der Umgewöhnung wird mit den Eltern der geplante Ablauf besprochen. Die pädagogischen Fachkräfte berichten den Eltern über den Verlauf. Falls der Ablauf der Umgewöhnung abgeändert werden muss, werden die Eltern darüber in Kenntnis gesetzt.

Struktur des Ablaufs

Der Ablauf der Umgewöhnung sollte schrittweise erfolgen, damit das Kind nicht überfordert wird. Denn obwohl es die Einrichtung und den Kindergartenbereich durch Teilnahme an gruppenübergreifenden Angeboten bereits kennt, sind der neue Tagesablauf und die neue Gruppendynamik große Herausforderungen für das Kind. Diese einzelnen Schritte bauen individuell und abhängig vom Kind aufeinander auf. Sie werden im Vorfeld mit dem Kind besprochen, damit es sich besser auf den Schritt einstellen kann. Dadurch, dass das Kind die einzelnen Erfahrungen nach und nach und mit Vorankündigung macht, kann es diese leichter verarbeiten und eine Überforderung des Kindes wird vermieden.

Individueller Ablauf

Jede Umgewöhnung verläuft anders, denn sie orientiert sich immer am Kind und dessen Bedürfnissen. Von ihm hängt die Zeit und die Art und Weise des Ablaufs in erster Linie ab. Die Bezugserzieherin der Krippe ist im ständigen Austausch mit der neuen Bezugsperson im offenen Bereich.