Eine lange Tradition: Die Anfänge der Kindergartenarbeit in Oberdorla

Die evangelische Kindergartenarbeit in Oberdorla hat eine lange und reiche Geschichte, die bis ins Jahr 1917 zurückreicht. Ursprünglich in Form eines Erntekindergartens im kircheneigenen Jugendheim angeboten, diente dieser primär der Aufbewahrung und Unterbringung von Kindern während der Eltern die Felder bestellten und Ernten einfuhren. Dieser „Erntekindergarten“ war keine pädagogische Einrichtung im heutigen Sinne, wurde aber von ausgebildeten Kindergärtnerinnen betreut und vom „Vaterländischen Frauenverein“ verwaltet.

Wechsel der Räumlichkeiten: Vom Jugendheim zum „Schlösschen“

Mit dem Wandel der Zeit zog der evangelische Kindergarten von Oberdorla in verschiedene Gebäude um. In der Zeit der DDR fand die Arbeit in der „Alten Kegelbahn“ statt. Erst 1992 wurde das „alte Schlösschen“, ein charakteristisches Fachwerkhaus, das bereits über 100 Jahre alt war und stets als „Schlösschen“ bezeichnet wurde, zum neuen Zuhause des Kindergartens.

Anpassungen und Erweiterungen: Die Entwicklung des „Schlösschens“

Anfänglich bewohnten die Kinder nur die untere Etage und die Kellerräume des Schlösschens. Ein Anbau wurde 1990 errichtet, hauptsächlich in ehrenamtlicher Arbeit von Eltern, kirchlichen Mitarbeitern und Gemeindemitgliedern. In diesem Anbau entstanden die Küche, ein Sanitärraum, zwei Gruppenräume, ein Bewegungsraum und die jetzige Kinderwerkstatt.

Vor seiner Umwandlung in einen Kindergarten diente das „Schlösschen“ ursprünglich als Knabenschule und später als Wohnung für kirchliche Mitarbeiter oder Oberdorlaer Bewohner. Erst Anfang 2000 wurde das Gebäude ausschließlich für Kinder reserviert. Durch viele Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten wurde das alte Fachwerkhaus an unsere konzeptionellen Vorstellungen der offenen Gruppenarbeit angepasst.

Umfassende Modernisierung: Die Baumaßnahmen 2020 bis 2021

Zwischen 2020 und 2021 wurden umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Im unteren Bereich des Gebäudes wurde der Krippenbereich separiert und ein neuer Sanitärbereich, eine neue Garderobe sowie ein neuer Schlaf- und Gruppenraum eingerichtet. Auch der Bereich für die älteren Kinder (Ü3-Jährige) wurde umfassend saniert und neu aufgeteilt. Ein neuer Garderoben- und Sanitärbereich wurden errichtet. Der „Marktplatz“ wurde als Kinderrestaurant modernisiert und ist mit neuem Möbel, einer Mitmach-Küche und multifunktional für Spiel, Geburtstagsfeiern und Morgenkreise ausgestattet.

Während dieser Umbauphase fand eine Rückkehr zu den Wurzeln statt, denn die Kinder nutzten, wie schon 1917 zu Beginn der Kindergartenarbeit, das Jugendheim. So spiegelt die Geschichte des evangelischen Kindergartens in Oberdorla den Wandel der Zeiten wider, ohne seine Ursprünge zu vergessen.